28.06.2023 Ringbus line hiking

Aufstieg: 2:20 h / Abstieg: 1:06 h / 783 Höhenmeter Wanderung zum Brunnenkopf

"Vorsicht ist besser als Nachsicht!"

Dieser Satz sollte mir eigentlich geläufig sein, denn gestartet hat die Tour für mich etwas abgehetzt und um eine Erkenntnis reicher mit dem Fahrrad um 09.45 Uhr von der Wiesbichlsiedlung in Pflach aus zum Reuttener Bahnhof. Glückspilz der ich bin, war ich wegen eines technischen Problems mit meiner Trinkblase für den Rucksack schon recht spät dran und befürchtete den Bus zu verpassen.  

Kreuz und quer durchs Ammergebirge Anreise mit der neuen Ringbuslinie


Nach rekordverdächtigen sieben Minuten am Bahnhof angekommen, war das Fahrrad schnell am Fahrradständer abgestellt und der rote Plansee-Bus der RVO stand schon bereit, um seine Gäste zu begrüßen. Das Tagesticket kostet für Erwachsene 5 EUR und kann direkt im Bus bei dem sehr freundlichen Busfahrer erworben werden. Der Bus war nicht maßlos überfüllt, jedoch gut besetzt mit Einheimischen und Touristen.

 

Nach wenigen Minuten und ‚huangarta‘ im Bus erreichten wir auch schon das Ufer des Plansees, bei dessen Anblick mir jedes Mal das Herz aufgeht und an dem ich mich selbst nach acht Jahren im Außerfern nie satt sehen kann. Als Wasserkind und Freund der Horizontalen wäre ich natürlich am liebsten bei der nächsten Haltestelle des Busses ausgestiegen und in das kühle glasklare Wasser des Sees gesprungen, aber das Ziel für diesen Tag war natürlich ein anderes. Bei schönstem Wetter haben wir die Haltestelle Schloss Linderhof nach etwa vierzig Minuten Fahrt erreicht.


Über ein paar Stufen kommt man vor den Eingang zu dem Schlossgelände und den Kassen, wo man Eintrittstickets für das kleinste der drei Schlösser des bayerischen Königs Ludwig II. mit der berühmten Venusgrotte erwerben kann. Links am Eingang zur Venusgrotte vorbei sieht man schon den ersten Wegweiser, der die Richtung zur Brunnenkopf- und Klammspitze vorgibt.

 

Der Forstweg bis zur Brunnenkopfhütte liegt überwiegend im Schatten und es geht stetig bergauf. Die Tour lässt sich (zumindest bis hin zur Brunnenkopfhütte) also auch gut mit Kindern bewältigen. Da meine Begleitung Elisabeth noch etwas angeschlagen von ihrer letzten Erkältung war und ich unbedingt noch vor dem Einkehren in der Brunnenkopfhütte zum Gipfelkreuz hinauf wollte, habe ich die letzten 800 Meter bis hin zur Hütte in einem etwas zügigeren Tempo allein zurückgelegt.

 

Das letzte Stück auf die Brunnenkopfspitze erreicht man über einen schmalen Steig in einer Gehzeit von ca. 10 Minuten. Schon nach den ersten Metern kommt man an einem Schild des deutschen Alpinvereins vorbei, der darauf hinweist, dass für den restlichen Weg alpine Erfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich ist.


Der Steig liegt um die Mittagszeit rum natürlich in der prallen Sonne. Mit himbeerrotem Gesicht und leicht außer Atem treffe ich beim Aufstieg auf zwei nette Buam aus Augsburg. Wir kommen recht schnell ins Gespräch, als sie erfahren, dass ich am Fuße des Säulings wohne und sie mir erzählen, dass sie zum Wandern oft im Außerfern sind und dass der Kaiserschmarrn auf der Dürrenberger Alm einer der besten sei, den sie bisher gegessen haben.

 

Der Weg wird bis zum letzten Felsvorsprung immer schmaler und wir mussten immer wieder kurz stehen bleiben, um uns entgegenkommende Personen vorbeizulassen. Die Abhänge mal zur rechten, dann wieder zur linken Talseite sind sehr steil. Seitlich vom letzten Felsvorsprung hoch zum Gipfelkreuz sind Stahlseile zum Festhalten angebracht, die beim ‚Kraxln‘ unterstützen sollen. Ein paar Schritte später erreichten wir das Gipfelkreuz auf 1.718 m Höhe. Windig war’s, aber bei dem klaren Himmel bot sich uns ein überwältigender Blick auf die Klammspitze und die umliegenden Berge. Einer der beiden Herren, die ich zuvor kennenlernte, zeigte auf mehrere Gipfel und erzählte mir, auf welchen er bereits war.


Über die Endorphin-Theorie kann gestritten werden, aber in diesem Moment wusste ich eines ganz sicher – ich war glücklich und verliebt in diesen Moment.

 

Wir trugen uns noch schnell in das Gipfelkreuzbuch ein und starteten unseren Weg zurück zur Brunnenkopfhütte, wo Elisabeth bereits auf mich wartete. Das Essen war ausgezeichnet, ebenso wie das obligatorische Stamperl (Enzian-)Schnaps.

 

Der Weg zurück verging wie im Flug und so erreichten wir nach 66 Minuten die Haltestelle. Das Schloss Linderhof wollen wir uns beim nächsten Mal anschauen. Auf einer Bank in der Nähe der Haltestelle streckten wir die Beine in der Sonne aus und ließen noch für einige Minuten die Seele baumeln, bevor der Bus um kurz nach Vier einfuhr und uns wieder zurück zum Bahnhof Reutte brachte.


Die Fahrtroute vom Ringschluss und die möglichen Wanderrouten finden Sie in der Ringbuslinien- sowie der digitalen Karte. Ringbuslinie

Grenzüberschreitende Busverbindung Oberau – Reutte

Ab dem 1. Mai bis 30. September fährt die neue Buslinie vom Bahnhof Oberau über Ettal und Linderhof am Plansee vorbei zur Burgenwelt Ehrenberg bis nach Reutte. Diese verkehrt an Wochenenden und Feiertagen stündlich: die ideale Möglichkeit also, um die Königschlösser Linderhof und Neuschwanstein zu besuchen, ohne das Auto zu nutzen, den Plansee entspannt zu umrunden oder eine Wanderung zu unternehmen. Die neue Linie bringt Wanderer von der Grenze zurück ins Graswangtal oder eben zum Bahnhof (keine Radmitnahme möglich).

Verfasst von Nachhaltigkeitskoordinatorin: Martina Mayer

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